Der Mensch May entblößt
Dieser Tage gönnte ich es mir einmal wieder, Karl May im Original zu lesen. So, wie der "Mayster" selber bei Erstveröffentlichung schrieb, ohne Revision im späteren Leben, ohne Verstümmelung durch mehr oder minder wohlmeinende (oder gar talentierte) Herausgeber und Bearbeiter. Sozusagen Karl May nackt und pur, Karl May entblößt. Schon nach dem märchenhaften Beginn, der Heraufbeschwörung alter Zeiten in Sachsen, war ich in der typisch May'schen Welt gefangen. Eine Welt, in der sich (gelegentlich fehlerbehaftete) Realität mit der Fiktion mischt, in der es fast nur den überhöht dargestellten Karl (oder zumindest eines seiner Alter Ego, das vermischt sich ja) als Lichtgestalt der Gerechtigkeit gibt. In der nahezu alle anderen Menschen Statisten, Zuträger des Helden, oder schlicht Schurken sind. Eine Traumwelt, die ein ganz eigenes Weltbild, eine ganz eigene Moral hat. Alles geprägt vom Charakter des Schriftstellers. Und ich war ... angeekelt. Nun ist es Zeit, Zeugnis abzuleg