Death's Game - der Tod ist eine Meisterin aus Korea

Auf Streaming-Diensten schon nahezu weltweit mit Untertiteln verfügbar, ist "Death's Game" eine relativ neue Produktion aus Südkorea - erst Mitte Dezember 2023 kam die erste Episode zur Ausstrahlung.

Die Vorgabe ist relativ einfach, und typisch koreanisch: Choi Yee-jae rackert sich nach einem verpassten Vorstellungsgespräch jahrelang ab, um eine zweite Chance zu bekommen, bekommt nochmal einen Termin, aber keinen Job, seine Freundin scheint auch einen anderen Mann im Auge zu haben ... also klettert er auf das nächstbeste Hochhausdach, hinterlässt einen bitteren Abschiedsbrief, und springt in die scheinbar so erlösende Tiefe.

Grober Fehler.

Da seine Zeit noch nicht wirklich gekommen war, und er das (recht unsaubere) Ableben als einfachen Ausweg, als reines Instrument beschreibt, macht er sich einen Todfeind. Und zwar Tod selber. Hier in der Gestalt einer sehr attraktiven jungen Frau, deren generelle Attitude Choi gegenüber am einfachsten mit "vollkommen genervt" zu beschrieben ist.

So zeigt sie ihm dann die Hölle, die auf ihn wartet ... und beginnt danach das titelgebende "Spiel". Zwölfmal bekommt er per Reinkarnation eine Chance, seine Fehler einzusehen, seine ewige Verdammnis zu umgehen, und gewissermaßen noch einmal neu anzufangen. Dumm nur, dass die Reinkarnationen nicht in Neugeborenen stattfinden, sondern in Menschen kurz vor dem Tod. Die Zeit drängt also etwas. Immer und immer wieder. In acht einstündigen Folgen, mit viel schwarzem Humor, und auch einigen sehr philosophischen Passagen, muss unser Anti-Held nun also versuchen, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ob ihm das gelingt? Tja, das muss man selber miterleben. 

Und bei allem Humor, der immer wieder durchblitzt ... die Serie ist eine anklagende Beschreibung der koreanischen Gesellschaft (selbst "Squid Game" ist das), und im Prinzip eine sehr weit ausholende Tragödie. Aber gleichzeitig teils allegorisch, teils märchenhaft inszeniert, mit verwirrenden Perspektiven und Zeitschienen, und einem andauernden Gefühl der Unausweichlichkeit, in der sich jedoch eine Chance verbirgt.

Einziges Manko in meinen Augen? Chois Beteuerungen, er habe nun doch wirklich niemandem etwas getan ... quittiert Tod mit einem sarkastischen Naserümpfen und der Frage, ob er sich sicher sei. Wir Zuschauer wissen recht schnell, dass es einfach nicht stimmt. Choi selbst scheint diese Erkenntnis nie zu gewinnen.

Kommentare